2004: Japantournee

2004: Japantournee

30 Angehörige des Goldbacher Popchores brachen unter der Leitung ihres Dirigenten Martin Dahlheimer zu einer Reise in den fernen Osten auf. Auf Einladung des Chorverbandes Kaizuka wurde für den Popchor der Traum von einer anderen Welt für 10 Tage Wirklichkeit. Musikalischer Höhepunkt der Reise war ein gemeinsames Konzert mit 16 japanischen Chören beim Kansai-Chor-Festival in Osakas Vorstadt Kaizuka. An der Universität Kyoto waren die Sängerinnen und Sänger als Dozenten für die Deutsch-Vorlesungen im Einsatz.

Die Beziehungen des Goldbacher Popchores nach Japan haben ihren Ursprung im Jahr 1990. Damals gab der japanische Chor „ANSANBURU“ aus Kaizuka City in der Nähe von Osaka gemeinsam mit den Goldbachern unter dem Motto „Vom Land der aufgehenden Sonne bis zur Neuen Welt“ ein Deutsch Japanisches Freundschaftskonzert in Aschaffenburg. Die japanischen Gäste waren damals so begeistert von dem gemeinsamen Singen, dass sie den Goldbacher Popchor spontan nach Japan einluden.

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Die erste Japantournee unseres Popchores

Im Jahr 1993 war es dann soweit. Die jungen Sänger unternahmen eine musikalische Begegnungsreise in das Land der aufgehenden Sonne. Musikalischer Höhepunkt der damaligen Reise war ein gemeinsames Konzert zur Einweihung der Kaizuka Culture Hall (genannt Cosmos Theater). Die Stadt Kaizuka hatte dem Chor gegenüber eine offizielle Einladung ausgesprochen. Die Organisation vor Ort übernehmen die Gastgeber vom Chor ANSANBURU, der nach wie vor unter der Leitung von Frau Hiroko Akamatsu steht.

Mit Unterstützung des Chores wurden damals auch erste Kontakte zur Universität von Kyoto geknüpft. Professor Dr. Ikuta von der deutschen Abteilung der Fakultät für Fremdsprachen war bei Übersetzungen behilflich und organisierte mit seinen Deutsch-Studenten Führungen zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern von Kyoto und Nara, den alten Kaiserstädten Japans.

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Besuch aus dem Land der aufgehenden Sonne

Im November 1994 erfolgte dann ein weiterer Gegenbesuch des japanischen Partnerchores. Europa in 10 Tagen könnte das Motto der Reise gewesen sein. Neben berühmten Weltstädten wie Rom und Paris standen Goldbach und Aschaffenburg gleichrangig auf der Besuchsliste. Die japanischen Besucher wohnten in Gastfamilien und konnten so deutsche Kultur hautnah miterleben. Schweinebraten und Knödel mit Messer und Gabel zu essen war für die Gäste aus den fernen Osten eine ähnliche Herausforderung wie für die deutschen Sänger die japanische Misu-Suppe, die sie ein Jahr zuvor mit Stäbchen „auslöffeln“ durften.

Die Kontakte haben sich über die Jahre hinweg vertieft und ausgebaut. So war auch Professor Ikuta schon mehrfach zu Gast in Goldbach. Er hat das deutsche Bildungswesen ausgiebig studiert und einige Diskussionsrunden mit Hochschulprofessoren geführt. Ergebnis dieser Arbeit war ein Buch für japanische Studenten, das ihnen einen Studienaufenthalt in Deutschland erleichtern soll.

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Aktuelle Begegnungsreise nach Japan

Auf Einladung des Chorverbandes Kaizuka brachen 30 Angehörige des Goldbacher Popchores unter der Leitung ihres Dirigenten Martin Dahlheimer zur zweiten Reise in den fernen Osten auf.

Nach 16 Stunden Flug war der Chor wohlbehalten auf dem Kansai-Airport gelandet, der sich auf einer künstlichen Insel in der Bucht von Osaka befindet. Es ist schon etwas eigentümlich, wenn das Flugzeug auf dem Meer zur Landung ansetzt, um punktgenau die Flughafeninsel zu treffen. Zunächst waren die Sänger für zwei Tage bei Gastfamilien untergebracht, die schon am Flughafen warteten. Jetzt stand das Eintauchen in die japanische Kultur unmittelbar bevor. Es galt schon einiges zu beachten, um sich in einem japanischen Haushalt bewegen zu können.

Das Leben in einem japanischen Haushalt

Bei der Ankunft zieht man im Hausflur die Schuhe aus und stellt sie mit der Schuhspitze zur Türe zeigend ab. Dem Gast werden Pantoffeln zur Verfügung gestellt, die man dann in der Wohnung trägt. Für die Toilette gibt es spezielle Toiletten-Pantoffeln, die nur beim Betreten des WCs angezogen werden (normalerweise von allen Familienmitgliedern). Beim Verlassen des Örtchens werden diese Pantoffeln sofort wieder ausgezogen! Es ist einer der schlimmsten Fehler, die zu Hause passieren können, mit diesen WC-Pantoffeln durch die Wohnung zu gehen!

Es gilt als sehr unhöflich, sich im Beisein anderer Leute die Nase zu putzen, auch bei Erkältung. Japaner ziehen daher in Gesellschaft ständig die Nase hoch, in japanischen Augen ein Zeichen bewundernswerter Selbstbeherrschung.

Abends wird in Japan ausgiebig Körperpflege betrieben. Das Angebot „Möchten Sie ein Bad nehmen?“ heißt soviel wie „Wir gehen jetzt zu Bett!“ Der Gast geht als erster ins Badezimmer. Dort wäscht man sich vor der Badewanne ab. Oft gibt es auch Sitzduschen. Dann geht man gereinigt zum Entspannen in die Wanne mit ca. 45 ˚C heißem Wasser. In der Badewanne werden weder Seife und noch Shampoo verwendet. Das Wasser darf man auch nicht ablassen, da anschließend noch die ganze Familie in diesem Badewasser badet. Das ist ja auch kein Problem, da man sich immer zuvor ausgiebig gereinigt hat.

Aufgrund der guten Vorbereitung sind den Popchorsängern keine größeren Benimm-Fehler passiert und die gegenseitige Freundschaft konnte vertieft werden.

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Vorlesungen an der Universität Kyoto

Die nächste Station der Reise war Kyoto, wo der Popchor für fünf Tage ins idyllisch gelegene Gästehaus der Kyoto Sangyo Universität eingeladen war. Prof. Dr. Ikuta von der deutschen Abteilung der Fakultät für Fremdsprachen hatte sich sehr dafür engagiert, diesen Aufenthalt zu ermöglichen. Im Gegenzug übernahm der Chor einige Vorlesungen an der Universität, um so japanischen Studenten die deutsche Sprache und die deutsche Kultur nahezubringen. Die Chorsänger hatten sich einige Themen einfallen lassen, um Deutschland in Japan vorzustellen. Einer der Sänger erläuterte beim Thema Bundesländer das Saarland. Auf seine Bemerkung „Habt Ihr noch Fragen?“ entgegnete nach einigem Kichern eine japanische Studentin: „Wie groß bist du?“. Offensichtlich war die junge Dame mehr von der persönlichen Erscheinung beeindruckt, als vom deutschen Föderalismus.

Die alten Kulturstätten Japans

Kyoto war von 794 bis 1868 die Hauptstadt Japans und Sitz der Kaiserfamilien. Gemeinsam mit Frau Ikuta und einigen japanischen Studenten der Sangyo Universität besichtigten die Popchorsänger die Altstadt von Kyoto und den weltberühmten Kiyomizu-Tempel. Ein Gang durch die Gärten des silbernen Pavillons brachte den Besuchern die hohe Kunst japanischen Gartenbaus nahe und lud zur Meditation fern des auch in Kyoto pulsierenden Großstadtlebens ein. Bei einer eigens organisierten Teezeremonie konnten die deutschen Gäste auf den Fersen sitzend japanische Rituale kennen lernen. So mancher musste anschließend seine Beinmuskulatur massieren, da diese Sitzhaltung für Europäer äußerst ungewöhnlich ist. Weiterhin standen der Goldene Pavillon, der ursprünglich die Bergvilla eines Ashikaga-Schoguns war und nach seinem Tod in einen Tempel verwandelt wurde, und der im Karesansui-Stil gehaltene Ryoanji-Tempel, der eine Kultstätte des Zen-Buddhismus darstellt, auf dem Besuchsprogramm.

Auf dem Rückweg nach Osaka ging es noch zu einem Abstecher in die nahe gelegene Stadt Nara. Nara war zwischen 710 und 794 die erste feste Hauptstadt Japans und wird als Wiege der japanischen Kultur bezeichnet. Dort hatten die Popchorsänger Gelegenheit, im Kasuga-Schrein einen eigens für sie arrangierten schintoistischen Tempeltanz mitzuerleben, eine Zeremonie, die selbst so mancher Japaner noch nicht erleben durfte. Beeindruckend ist auch der Todaiji-Tempel mit seiner im Jahre 752 gegossenen 16 Meter hohen Buddhastatue.

Nara ist Japan, so wie man es sich im Bilderbuch vorstellt. Man begegnet dort den heiligen Hirschen, die einfach mitten durch die Stadt laufen. Da ihnen niemand etwas zu Leide tun darf, sind die Tiere so zahm, dass sie wie normale Fußgänger auf den Straßen spazieren gehen. Man sollte nichts Essbares in seiner Gesäßtasche stecken haben, sonst bekommt man schon mal einen Schubs von hinten, wie es einem der Popchorsänger passiert ist.

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Kansai-Chor-Festival

Absoluter Höhepunkt der Reise war das Kansai-Chorfestival, zu dem der Goldbacher Popchor eingeladen war. Im Programm eigens herausgehoben und von allen bestaunt waren die Sänger aus dem fernen Europa die absolute Attraktion der Veranstaltung in der Kaizuka Culture Hall, dem so genannten Cosmos Theater. Der Popchor vom Sängerkranz Goldbach überzeugte unter der Leitung von Martin Dahlheimer mit einem perfekten Liedvortrag, der von gelebtem Rhythmus und begeisternder Darstellung abgerundet wurde. Begleitet wurden die Sänger von Karl-Heinz Koch am Flügel und der Band der Aschaffenburger Kinderpflegeschule.

Die japanischen Gastgeber verzauberten ihr Publikum mit gekonnt vorgetragenen japanischen Weisen. Die Chorleiterin Frau Akamatsu hüllte sich mit Ihren Sängerinnen in landestypische Samurai-Kleidung und ließ die Tradition vor den Augen des Publikums wach werden. Aber auch Werke deutscher Romantik wurden von japanischen Sängern mit absoluter Perfektion zu Gehör gebracht. Insgesamt war die Veranstaltung geprägt von dem bemerkenswert hohen Niveau japanischer Chorkunst.

Zur Abschlussparty im mondänen Ballsaal der Stadt Kishiwada trafen sich Gäste und Gastgeber und feierten gemeinsam den Abschluss der intensiven Begegnungen. Chorleiterin Hiroko Akamatsu und Popchorleiter Martin Dahlheimer waren sichtlich zufrieden über den Verlauf des Konzertes und des kulturellen Begegnungsprogramms. Man reichte sich gegenseitig japanische Köstlichkeiten und beschloss die nächste Begegnung wieder in Deutschland zu machen. Mit der Gewissheit, in Japan gute Freunde zu haben, kehrte der Goldbacher Popchor wohlbehalten in die Heimat zurück.

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Unser Konzertprogramm für Japan:

1. Under The Boardwalk Artie Resnick, Kenny Young
2. Lollipop Ross, Dixon
3. Mister Sandman Pat Ballard
4. Can’t Help Falling In Love George David Weiss
5. Can You Feel The Love Tonight (Lion King) Arr. Martin Dahlheimer
6. Tonight (West Side Story) Leonard Bernstein
7. Somewhere (West Side Story) Leonard Bernstein
8. What A Wonderful World Arr. Martin Dahlheimer
9. Hail Holy Queen (Sister Act) Arr. Martin Dahlheimer
10. I Will Follow Him (Sister Act) Arr. Martin Dahlheimer
11. Medley from Jesus Christ Superstar
Heaven on their minds
I only want to say
I don’t know how to love him
Everything is alright
Jesus Christ Superstar
Andrew Lloyd Webber
12. Thank You For The Music (Abba) Arr. Martin Dahlheimer
13. Goodnight, Well It’s Time To Go C. Carter, J. Hudson
Common songs
Akatombo (Hörprobe)
Miagete goran
Unohanano (Hörprobe)

Die Japantruppe stellt sich vor
Alle Japanfahrer
Alle Japanfahrer
Sopran
Sopran
Alt
Alt
Tenor
Tenor
Bass
Bass
Martin mit Frauen
Der Chorleiter mit „seinen“ Frauen

Weiterhin begleiten uns Pianist Kalli Koch, ein Schlagzeuger und ein Mann am Kontrabass